Freitag, 28. August 2009

Schweigen

In der Weite
zerfließen Gedanken.
Tragen fort
von dem
was gestern war.

In der Leere
verbleichen Worte.
Spülen weg
aus dem
was heute ist.

In der Tiefe
wurzelt Hoffnung.
Erdet sich
zu dem
was bleiben wird.

In der Stille
wächst Heilung.
Vielleicht
sollten wir
weiter schweigen.


Jorge D.R.

Mittwoch, 26. August 2009

Aún bajo las mismas estrellas


Darién Gap

heißt die Lücke in der Panamericana, an der auch wir scheitern. In einem Toyota Landcruiser bin ich mit meiner Frau von Canada auf dem Weg nach Süden. Aber hier in Panama ist erst mal Schluss. Darién nennt man das Regenwaldgebiet zwischen Panama und Kolumbien. Eine bergige Landschaft, von Sumpfgebieten und zahllosen Wasserläufen durchzogen. Eine mächtige, grandiose Natur wehrt sich seit Jahrzehnten erfolgreich gegen die so genannte Zivilisation. Guerilla-Aktivitäten tun ein übriges, um die Touristen fern zu halten. Um so besser für die Chocó-Indianer, die hier noch einen einigermaßen geschützten Lebensraum vorfinden. Wer ein wenig mehr wissen will, der klicke hier.

Am Schreibtisch zu Hause in Lyrik-Blogs nach Gedichten stöbern und 'Al Jawala' hören, ist nicht das Gleiche. Aber es ist ein schöner Ersatz und schließlich sitze ich immer noch 'aún bajo las mismas estrellas' - unter den gleichen Sternen.

Jorge D.R.

Dienstag, 11. August 2009

Erinnerung


Weißt du noch,
dort in der Ferne,
weit im Westen,
unser alter Kaktus?

Weißt du noch,
tief in der Sonora Desert,
wo wir gemeinsam
die Sterne zählten?

Weißt du noch,
an meine Schulter gelehnt,
hast du leise geflüstert,
oh schau doch?

Weißt du noch?

Jorge D.R.

Dienstag, 4. August 2009

und bleiben...

ein langsames wort
in die zukunft
erlesen
und sagen
was mut mit sich bringt
über den hügeln wachen
wege beschreiten
den himmel im arm
und im blick die zweige
mit blühenden versprechen
zeitlos das wachsen
und atmen
zwischen den zeilen

© k.m. (claire.delalune)

Montag, 3. August 2009

Silbermond


Cerro Chirripò, Cordillera de Talamanca
Costa Rica, Centro America


Chirripó nennen die Indianer diesen Berg,
ewige Wasser, aguas eternas.
3820 Meter über Normalnull.
Sicht auf Atlantik im Osten
und Pazifik im Westen.
Vor uns breitet sich eine Landschaft aus,
in der jeder nur vorstellbare Grünton zu bewundern ist.
Páramo, Krüppelwald gesprenkelt über weite Grasflächen.
Üppiger Nebelwald mit Lorbeer
und immergrünen Zypressen,
an denen sich Epiphyten emporziehen.
Überragt von gewaltigen Eichen,
die sich mit der Entfernung
immer mehr zusammenschließen
und gemeinsam mit der heranrückenden Nacht
einen scharfen Horizont zeichnen.
Das satte Grün löst sich in ein kühles Blau.
Es ist jener Moment,
wo die Gegenstände ihre Gestalt verlieren.
Dunkelrot ist die große Scheibe
hinter dem Schwarz verschwunden.
Bizarre, blassrote Wolkenfetzen
machen noch ein paar Spiele
hinterm Scherenschnitt,
bevor ein silbriger Mond übernimmt.

Jorge D.R.